Athen als Wiege der westlichen Kultur bietet weit mehr als nur Akropolis und Souvlaki. In den letzten Jahren hat sich die Metropole an der Ostgrenze von Europa zu einem wahren Hotspot der zeitgenössischen Kunst entwickelt. Dass die Entwicklung des Landes mit der Finanzkrise 2015 einen Tiefpunkt erreichte, war unübersehbar. Und trotzdem scheint der Lebenswille und die Freude der Menschen in Athen ungebrochen.
Der grösste Schub in der zeitgenössischer Kunst erfolgte überraschenderweise während der Finanzkrise von 2009 bis 2018. Die Regierung war am kollabieren und mit ihr der grösste Teil der Privatwirtschaft. Nur kurz davor, von 2000 bis 2007, erlebte Griechenland eine Periode wirtschaftlichen Aufschwungs und Wohlstandes, ausgelöst durch Unmengen von Geldern, die aus dem Ausland nach Griechenland flossen. Plötzlich konnten es sich viele Griechen leisten, zu reisen und die Welt ausserhalb ihres Landes kennenzulernen. Junge Griechen und vor allem Künstler nutzten die Chance und kamen so von ihren Reisen, Studienaufenthalten und Stipendien in Berlin, Paris, London und Madrid mit neuen Ideen und Vorstellungen zurück. Nach dem ersten Schock begannen sie sich der Finanzkrise zu verweigern und ergriffen mit Low-Budget-Kunstprojekten, Ausstellungen und Festivals die Initiative. Da die ganze Welt auf Griechenland starrte, blieben diese Aktivitäten nicht unbemerkt.
2017 fand die Eröffnung der Dokumenta, der wichtigsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst zum ersten Mal nicht in Deutschland, sondern in Athen statt! Und mittlerweile hatte sich das Geheimnis schon in der ganzen Kunstwelt herumgesprochen: Athens is the new Berlin.