Marko Zink

FRED&FREDA
16. November 2012 – 29. Dezember 2012

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich den österreichischen Künstler Marko Zink im Projektraum ‘Ehegraben’ zu präsentieren. Gezeigt werden der Video ‘Traktor fahren’ und Fotografien aus der Serie ‘Fred&Freda’. 

Der Titel verweist nicht ungewollt auf ein Paar. Auf den Bildern jedoch ist nur eine Person zu sehen und eindeutig noch dazu. Der nackte Mann klettert auf einen Traktor, imitiert den Zündhebel und Motor und ruckelt im Stall auf und ab. Befremdend wirkt dabei nicht nur der nackte Körper, sondern vor allem die Gesichtsmaske mit Schnauz, die auf den berühmten Namensgeber verweist. Der geblähte Bauch unterstreicht dabei die groteske Vorstellung, dieser Mann könne tatsächlich einem solch eigenartigen Hobby frönen. Was zunächst amüsant und lustig erscheint, erzeugt nach dem ersten Blick Irritation und Befangenheit. Der Betrachter wird persönlich berührt und involviert. Darf man darüber lachen?

Ingo Springenschmid:  
“Marko Zink gehört zur Avantgarde der Fotografie, die dem Titel ‘Das Ende der Fotografie’ (Kunstforum Bd. 172, 2004) in seiner Wortwörtlichkeit ein Ende insofern abringt, als er sehr konsequent dieses Ende thematisiert. Marko Zink setzt der Bildregie der ‘inszenierten Fotografie’ eine sehr subjektiv motivierte, fast private Dinglichkeit entgegen, die nicht wie die inszenierten Standbilder in die Mechanismen eines Fotorealismus umgemünzt werden kann, sondern im Gegenteil dem Sujet der nature Morte der abendländischen Kunstgeschichte eine poetische Dinglichkeit abringt, die nur für eine begrenzte Zeit den Auslöser dingfest zu machen scheint, das heißt, auch seine Auflösung, seine Entdinglichung beinhaltet. Dieses tätlich Werden setzt er dem Ende der Fotografie entgegen, aber nicht indem er sie dokumentiert, sondern indem er Geschehen gleichsam splittet, in Sätze zerlegt, nicht für Dokumentationszwecke verwendet, sondern um ein Alphabet zu entwickeln. Was abfällt, sich herausschält, sich nicht ordnen lässt, wird benannt und es entsteht etwas wie ein Werkkatalog der Dinge. Nicht sich selbst werden die einzelnen Partikel überlassen, im Gegenteil, sie werden zum Vehikel, um Marko Zink ad personam zu nennen und bleiben vom Stoff abgesondert. In der Dialektik subjektiv – objektiv, wobei das Subjektive zum Objektiven und das Objektive zum Subjekt wird, liegt für mich eine intellektuelle Leistung, die das Genre Fotografie vor neue Herausforderungen stellen könnte.”