Gruppenausstellung

MEN AT WORK
17. Mai 2012 – 30. Juni 2012

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich ausserordentlich für die diesjährige Gruppenausstellung zehn Künstler aus Europa und den U.S.A. zu präsentieren. Gezeigt werden Arbeiten in Fotografie, Malerei, Bildhauerei, Video und Mixed Media.

MATTHEW COX
OTHMAR EDER
ANDREAS FUX
HIROSHI KUMAGAI 

JOHANNES POST
ERNST STARK
LARS THEUERKAUFF
HANS THOMANN
NICOLAS VIONNET
WERNER WIDMER



‘Men at Work’ vereint Künstler, die sich in mancher Weise voneinander stark unterscheiden. Was sich jedoch bei allen ausgewählten Arbeiten ablesen lässt, ist die handwerkliche Handschrift jedes einzelnen. In unzähligen, geduldigen Arbeitsschritten erobern sich diese Künstler ihr Werk oder lassen ihre Modelle für sie schuften. Sie schneiden, sticken, kleben, kratzen oder schleifen – hier sind Männer bei der Arbeit.

Matthew Cox (USA) verbindet in seinen bestickten Röntgenbildern alte Handwerkskunst mit neuzeitlicher Bildtechnologie. Mit Baumwollfäden und Polyester – taktil und arbeitsintensiv der eine Werkstoff, technisch kühl und schnell verarbeitet der andere – entstehen so aus zarten Laborbildern fantastisch anmutende, farbige Ikonen aus allen Zeitepochen der Menschheit.

Othmar Eder (CH) ist inzwischen schon vielen für seine genaue Beobachtungsgabe bekannt. Auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Motive werden mit grosser Geduld und Präzision auf das Papier gebracht. Der letztes Jahr entstandene Film ‘Sommer’ nimmt den Betrachter auf eine erheiternde Reise durch Eders Garten mit.

Andreas Fux (D) nähert sich seinen Motiven mit grosser Sensibilität und bleibt doch auf kühler Distanz. Der Mensch steht dabei immer selbstbewusst im Fokus seiner Kamera. Für ‘Arne plays Ghost’ lässt Fux harte Muskeln mit weichem Stoff spielen.

Hiroshi Kumagais (USA) Material ist ungewöhnlich: farbige Klebefolie. Wo andere sich mittels Farb- und Graphitschicht an das Bild heran arbeiten, schneidet und klebt Kumagai Bildstreifen für Bildstreifen auf. Was wie gepixelt aussieht, sind einzeln aufgeklebte Stücke Klebefolie. Grossmütter, junge Mädchen und verliebte Jungs tummeln sich und plaudern auf Kumagais Streifen. Es sind anonyme Bilder aus den Internet-Chatrooms, die er in bunten Technicolor Farben wieder zusammenstellt.

Johannes Post (D) ist einer der sieben Preisträger des deutschen Nachwuchsförderungs-Projektes "gute aussichten - junge deutsche fotografie 2011/2012". Die Tableaus ‘Inform’ scheinen auf den ersten Blick Röntgen- oder Magnetresonanzbilder zu sein. Tatsächlich sind es aber 36 Bild-Querschnitte seiner Kleidung. Fein säuberlich hat er sich dafür Scheibe für Scheibe von oben nach unten mit dem Messer durchgearbeitet. 

Ernst Stark (F) arbeitet sich heran. Von massiven Holzblöcken löst er Miniatur-Landschaften, Gegenstände oder Häuser heraus. Trotz den geringen Dimensionen vermögen seine Werke eine Weitsicht und eine beruhigende Atmosphäre der Einsamkeit zu kreieren.

Lars Theuerkauff (D) zeigt Bilder aus der Serie ‘L’Origine du Monde’. Der Titel verweist auf das gleichnamige Bild von Gustave Courbet, stellt aber im Gegensatz dazu das männliche Geschlecht dar – und das gleich mehrmals. Theuerkauffs Werke entstehen aus geschichteten Farbebenen und Lasuren, die er nicht mit dem Pinsel, sondern mit seinen Fingern und anderen Hilfsmitteln aufträgt. 

Hans Thomann (CH) trägt auf – nicht ab. Eine zweidimensionale Modellfigur dient als Ausgangspunkt und wird von einem Roboter Punkt für Punkt zu einer filigranen Skulptur aufgebaut. Die durch einen Gitterrahmen fixierte Figur ist je nach Blickwinkel sicht- oder unsichtbar. Einzig der Schatten, den sie wirft, bleibt auf der Wand von jedem Standpunkt aus erkennbar.

Auf den Punkt bringt es Nicolas Vionnet (CH) immer wieder. Für ‘Men at Work’ hat er seine neueste Installation ‘Men after Work’ im Ehegraben aufgebaut: eine blinkende und lockende Baustellenlampe in Feierabend-Rot statt Warn-Gelb. Die zweite Arbeit ‘Icons’ besteht aus überarbeiteten Prints bekannter Monumente. Schleifspuren auf der Silberfolie lassen die abgebildeten Sehenswürdigkeiten blass und verschwommen erscheinen und signalisieren einen drohenden Zusammenbruch.

Werner Widmer (CH) präsentiert zwei neue Videoarbeiten. In der grafischen Adaption des bekannten Tiroler Mundart-gedichtes ‘Wenn die Berg streitn’ lässt er die Churfirstengipfel miteinander ‘chifle und striite’. Nicht ganz so bissig geht’s in ‘Und der Haifisch, der hat Zähne.’ zu. Hier singt im Ein-Mann-Kino ein Haifisch mit Hildegard Knef um die Wette.