Franz Wassermann

EXISTENZ
8. Mai 2009 – 27. Juni 2009

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich den österreichischen Künstler Franz Wassermann in Zürich erneut präsentieren zu dürfen. Gezeigt wird die raumfüllende Installation 'Existenz – Die Freiheit’.

200 Kreuze umreissen zusammen mit den im Aussenraum der Galerie angebrachten Fahnen die Thematik der existenziellen Freiheit des Individuums. Wassermann verwendet gezielt religiös und politisch besetzte Machtzeichen, die im kollektiven Bewusstsein unmittelbar emotionale Assoziationen auslösen.

Fahnen 
Von Althochdeutsch ’gundfano’ (Kampftuch), abgeleitete Bezeichnung für ein an einer Stange befestigtes, mit Darstellungen bzw. Symbolen besticktes, mit Stoffapplikationen versehenes oder bedrucktes Tuch, als Weiterentwicklung des Feldzeichens. Die ursprünglich aus Holz und Metall bestehenden römischen Feldzeichen (signa) waren mit Symbolen versehen und dienten als Kampf- und Herrschaftszeichen.

Kreuz 
Von lateinischen ’crux’ (Marterholz). Das Kreuz mit gleich langen Balken war schon im Neolithikum bekannt. Es wird angenommen, dass es als Symbol für die Himmelsrichtungen und die Sonne diente. Seit der Regierungszeit des römischen Kaisers Konstantin des Grossen ist das Kreuz das am häufigsten gestaltete Objekt in der christlichen Kunst und dient vor allem als Bekenntnis zum christlichen Glauben und als Symbol für die Wiederauferstehung.

Auf den Fahnen wie auch auf den Kreuzen konkretisieren die von Wassermann mit einem Trademark geschützten provokant irritierenden Leitsätze die Kampfes- und Opfermythologie in unserem Kulturkreis: ’Mein Körper gehört nicht mir’, ’Mein Körper ist eine Waffe’, ’Mein Körper ist das Schlachtfeld’. Während die Slogans in der griechischen, lateinischen, arabischen und hebräischen Sprache sich auf die monotheistischen Weltreligionen und auf ihre Macht referenzieren, beziehen sich die in englischer Sprache ausgeführten Leitsätze auf die globale Vormachtstellung der Wirtschaft und Wissenschaft.


Macht und Ohnmacht und die Instrumentalisierung von Bild und Wort werden so mit einfachsten Mitteln von Wassermann visualisiert und thematisiert. Der Mensch im Spannungsfeld von Politik und Religion ist und war immer schon Gegenstand von Auseinandersetzungen über Machtansprüche. Durch die öffentliche Anhäufung ihrer Symbole Kreuz, Fahne, Porträt und Sprache zwingt Wassermann den Mythos an die Oberfläche und hält ihn sichtbar und diskutierbar.

Durch das Verteilen von Flyern in der ganzen Stadt verweist und unterstreicht Wassermann auf die globalen Mechanismen von Marketing und Manipulation.