Gruppenausstellung

KOPFSTAND
24. Mai 2008 – 12. Juli 2008

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich mit dieser Gruppenausstellung fünf junge Künstlerinnen aus dem In- und benachbarten Ausland zu präsentieren. Gezeigt werden Arbeiten in Fotografie, Zeichnung, Mixed Media und Video.

Mit Nathalie Bissig, Michelle Grob, Sabrina Friio, Ursula Groser und Xandra Linsin sind fünf Frauen aus der Kunstszene vertreten, die sich dem Thema Porträt nicht nur mit unterschiedlicher Sichtweise, sondern auch mit abweichenden Arbeitsmitteln nähern.

NATHALIE BISSIG
SABRINA FRIIO
MICHELLE GROB
URSULA GROSER
XANDRA LINSIN

Fünf Frauen stehen Kopf. Kopfstand. Die suggestive Wahl des Ausstellungstitels nimmt nicht nur Bezug auf die eigentümlichen Bilder, sondern lässt sich metaphorisch auch als eine Positionsmarke des aktuellen Porträts lesen.  Aus der langen Tradition des Porträts in der bildenden Kunst hat sich die Fotografie von einer rein abbildenden Bildproduktion zu einer eigenständischen künstlerischen Form weiter entwickelt und der Malerei sogar massgeblich Impulse versetzt. Der Wirklichkeitsbezug der Fotografie ermöglichte eine  neue ästhetische Erfahrung, die in den anderen Kunstgattungen vormals verwehrt war. Diese vom Künstler nicht kontrollierte Wirklichkeit, die als Gegensatz zum kompositorischen oder manipulativen Element stand, wurde später von der Malerei aufgegriffen und integriert. Inzwischen haben sich die Grenzen zwischen den Gattungen fast vollständig aufgelöst und die unterschiedlichen Bildtypen interagieren permanent miteinander.

Die Konzepte, die hinter der Porträtfotografie stehen, bieten dabei immer wieder Anlass diese zu überdenken und zu überarbeiten. Fragestellungen nach Identität und Individualität sind sicher zwei der wichtigsten für die ausgewählten Künstlerinnen. Die Fragen ’Was’ und ’Wie’ der Künstler etwas darstellt, gehen einher mit einer sorgfältigen Auseinandersetzung der Person und ihrer Identität. Erschwerend dabei ist die Erkenntnis, dass es sich dabei nicht um eine genau umrissene Identität handelt, sondern meistens vielschichtige Einflüsse multiple Wesen in uns formen. Eine wahrheitsgetreue unverfälschte Wiedergabe ist eigentlich unmöglich. Als Kernfrage, oder gar als Schlussfolge leitet sich ab, dass wir als Person mit mannigfachem Wesen tief von unserem Umfeld und unserer Kultur geprägt sind. Porträts können somit nur Teilaspekte unserer Identität und Individualität freilegen.

Nathalie Bissig greift in ihren Zeichnungen fragmentarisch persönliche Gedanken, Wünsche und Träume auf, die sie auch fotografisch weiterverarbeitet. Dabei vermischen sich die Bilder einer porträtierten Person mit denen einer Innensicht zu einem inszenierten Selbstporträt. Michelle Grob nähert sich mit grober Masche allgemein bekannten Zeitikonen. Ihre grob gepixelten Bilder führen uns überraschend schnell vor Augen wie genau sich Bilder ins allgemeine Bewusstsein brennen. Das Gesicht von uns abgewandt, eigentlich abgedreht, hat Sabrina Friio ihren Porträtierten. Und trotzdem sehen sie uns an, geben uns Hinweise auf ihre Identität und ihre Persönlichkeit. Ursula Groser zeichnet mit ihrem Video ’Simple Escape’ den Alltag und die Sehnsüchte einer Hausfrau nach. Fast über-ästhetisch wirken die weiss-grauen Porträts von Xandra Linsin. In der Uniformität der Farben und des Hintergrundes stellen die Porträtierten mehr die Idee als sich selbst dar.