In seiner ersten Einzelausstellung bei widmertheodoridis zeigt Markus Huber neue Arbeiten auf Papier und Leinwand. Mit Ölfarbe und Textilien druckt er direkt von Papier auf Papier und erschafft grossformatige Monotypien, die sich fast episch in übergrossen Rahmen aneinander reihen.
Ein Kleid, ein Hauch, eine Spur, eine Erinnerung. In seinen neuen Arbeiten geht Markus Huber an die Grenze der Reduktion und lässt dennoch dem Betrachter genügend Raum für eigene Bilder. Seine Monotypien, entstanden mit Hilfe von Kleidern und Textilien, hinterlassen auf dem Papier genügend Spuren um Ovids berühmten Metamorphosen in Wort und Bild zu folgen.
In diesen seit der Antike berühmten Geschichten verwandeln sich Menschen zuhauf in Tiere, Pflanzen, Gewässer oder gar Steine. Nichts aus der Flora und Fauna wird dabei ausgespart – der Fantasie der Götter sind keine Grenzen gesetzt. In einer dieser Geschichten stellt Apollo, getroffen von einem goldenen Pfeil Amors, in beharrlicher Leidenschaft der Nymphe Daphne nach. Das wenige, das seine Augen von Daphne erhaschen können, spornen seine Fantasie um so mehr an:
‘si qua latent, meliora putat.’ (Das Verborgene hält er für noch besser)
Ovid: Metamorphosen 1, 452-567, Apollo und Daphne.
Gerettet wird Daphne in letzter Minute durch die Verwandlung in einen Lorbeerbaum. Was der Liebe und Hingebung Apollos jedoch keinen Abbruch tut: Zum Gedenken an Daphne trägt Apollo seither einen Lorbeerkranz auf dem Kopf. Was Huber aus den Textilien und den Naturfarben herausholt, ist das Resultat genauso unnachgiebiger, aber liebevoller Arbeit. Dieses Flüchtige, Leichte, Unbenannte bringt er in zahlreichen Varianten auf Papier. Er umkreist in Form und Farbe, was nicht benannt, oder sichtbar wird, transformiert das Objekt und erschafft ein Abbild, das fast wie ein Duft in der Schwebe verharrt.
Markus Huber lebt und arbeitet in Frauenfeld. Seit seinem Medizinstudium arbeitet er nebenberuflich an seinem künstlerischen Werk. Zuletzt waren seine Arbeiten an der Werkschau Thurgau 16 zu sehen.