Karoline Bröckel

NATUR SICHTEN
30. Mai 2015 – 11. Juli 2015

Karoline Bröckel zeigt in ihren Arbeiten sinnlich erlebte Natur. Nicht das visuelle Abbild, sondern den erlebten Moment. Wie bringt man das Zittern und Flimmern von Birkenblättern im Wind auf das Blatt? Wie zeichne ich das Niederprasseln von Regentropfen auf? Kann Wind gezeichnet werden? Karoline Bröckel tut es. Ihre akribischen Aufzeichnungen von Wind und Wetter, aber auch von Ameisen und Fussballspielen bis hin zu Konzerten, sind wie Tagebücher der Dynamik. Natur heisst Bewegung und Karoline Bröckel bringt diese auf das Papier.

Zeichnen heisst genau schauen. In den ersten Felszeichnungen der Menschheit ging es vor allem um das Festhalten von Jagd- und Kultszenen. Die erlebte und gedachte Welt wurde in einfachen Strichen an die Wand gezeichnet und diente als eine Art Skizze. Eine Orientierungshilfe, um das Erlebte zu verstehen. Nicht umsonst waren die ersten  Philosophen genaue Naturbeobachter. Über längere Zeiträume hinweg schauten sie der Natur genau auf die Finger, um dann ihre Thesen in kondensierten Formeln wiederzugeben. Heraklit’s panta rhei – alles fliesst (bzw. alles bewegt sich fort und nichts bleibt) drängt sich bei Bröckel förmlich auf.

Im Zentrum von Bröckels Natursichtungen stehen die Bewegungsabläufe in der Natur, wie eben das Wogen der Äste und Blätter der Birke, das zum Ausgangspunkt einer Zeichnung wird. Wenn der Wind durch die Blätter streicht, konzentriert sich Bröckel visuell auf die Bewegung und lässt dabei den Stift akkurat über das Papier laufen. In einer konzentrierten Entspanntheit, die gleichzeitig los- und festhält, bringt sie intuitiv Bewegung aufs Papier. So entstehen ganze Reihen von Wind-, Regen- und Schneezeichnungen, die sie anschliessend betitelt, datiert, nummeriert und chronologisch archiviert.

Diese Naturbeobachtungen hat Bröckel konsequenterweise auf das Niederschreiben von Konzerten und sogar Fussballspielen ausgeweitet. In gebundenen Tagebüchern hält sie mit zweifarbigem Buntstift einzelne Sequenzen des Spielverlaufs fest. Ganze Weltmeisterschaften sind so fein säuberlich nach Match registriert und bewegungstechnisch aufgezeichnet.

Man kommt nicht umhin, an den kleinen Prinzen zu denken: Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Ausser bei Bröckel.

Karoline Bröckel lebt und arbeitet in der Nähe von München. Ihre Arbeiten sind Teil wichtiger deutscher Museumssammlungen wie dem Deutschen Bundestag Berlin, Kupferstichkabinett Berlin, dem Museum Kunst Palast Düsseldorf, dem Museum Folkwang Essen, der Pfalzgalerie Kaiserslautern und der Staatlichen Grafischen Sammlung München. Zuletzt waren ihre Arbeiten in der Eröffnungsausstellung des Zentrums für Zeichnung in Diepenheim, NL zu sehen.

Ausstellungsdauer

30. Mai – 11. Juli 2015

Eröffnung:
Samstag, 30. Mai 2015, 15–20 Uhr

15 Uhr
Eröffnung Ausstellung

16 Uhr
Begrüssung
Wurst von Metzger Ackermann
Bürli von Bäcker Bisegger


18 Uhr
Führung durch die Ausstellung

Sonntag, 31. Mai 2015, 11–16 Uhr

Langes Wochenende:
Samstag, 4. Juli 2015, 11–21 Uhr
Sonntag, 5. Juli 2015, 11–16 Uhr

Öffnungszeiten:
Mi, Do, Fr 14–18 Uhr
Sa 11–16 Uhr
und nach Vereinbarung