H+T Stegmayer

sleeping artists | collecting – fetish
31. August 2008 – 18. Oktober 2008

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich ausserordentlich, die erste Schweizer Einzelausstellung des Künstlerteams H+T Stegmayer zu präsentieren. Gezeigt wird die dreitteilige Videoarbeit ‘sleeping artists | collecting – fetish‘.

‘sleeping artists | collecting – fetish‘ thematisiert die Bilderzeugung und das Sammeln als den Anfang der Kunst. Die Rolle des Künstlers, des Sammlers und des Betrachters sind dann nicht mehr zu trennen, wenn der Fetischcharakter der Kunst bewusst gemacht wird.

Das dreiteilige Videoprojekt hält Kunstsammlung und Fetische des Sammlers Francesco Conz fest, der seit den 60er Jahren die Begegnung österreichischer und internationaler, vor allem amerikanischer Künstler verfolgt und fotografisch dokumentiert. Entstanden ist das Archiv einer Begegnung der Kunst des Nachkriegsösterreich mit amerikanischer Konzept- und Fluxuskunst.

Neben der Freiheit, welche die Kunst verspricht, tritt in dem Videoprojekt die Utopie des Sammelns von Kunst, die wiederum den Sammler als Teil eben dieser Kunst versteht. Die zunehmende Selbstinszenierung des Sammlers lässt die Grenze zwischen Sammler und Künstler verschwimmen und endet in einer bedrohlich gewordenen Fülle von Kunstgegenständen.

Der erste Teil, ‘sleeping artists‘, hält sämtliche für das Projekt wichtige österreichische und amerikanische Künstler schlafend fest. Es entstehen Porträts, welche die Frage nach Authentizität, Täuschung, Zeitverlauf, Unmittelbarkeit, Schöpfung und Identität stellen, aber auch die Frage nach Repräsentation und Tod als Quelle der Bildschöpfung.

‘collecting‘, der zweite Teil der Trilogie, zeigt die ungeheuer angewachsene Sammlung, welche bedrohliche Dimensionen angenommen hat. Objekte, Collagen, signierte Fotos, Editionen und Totalinstallationen im Raum zeigen die Sammelleidenschaft als zwanghafte Verkehrung der Freiheit.

Der dritte Teil ist das Video ‘fetish‘, welches völlig heterogene Sammlungsgegenstände zeigt, die, ohne Hintergrundinformation betrachtet, ganz alltägliche Gegenstände sind. Was sie jedoch davon unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie Künstlern wie Nitsch, Mühl, Brus, Kaprow, Hansen, Paik, Patterson u. a. als Aktionsgegenstände gedient haben, also Relikte künstlerischer Aktionen oder Hinterlassenschaften von Künstlern sind, deren Werke (Performances) meist flüchtig waren.

Hannah Stegmayer ist Hochschuldozentin für Kulturwissenschaften und Kulturmanagement und ist auch als Kuratorin und Autorin für verschiedene Institutionen international tätig. Toni Stegmayer hat die Ausbildung zum Steinbildhauer gemacht und arbeitet seither als freischaffender Bildhauer und Videokünstler. Beide Künstler leben und arbeiten in Kiefersfelden, D