Aleksandr Schumow

SUPREMUS
26. Mai 2007 – 7. Juli 2007

Im Projektraum ‘Ehegraben’ präsentiert  WIDMER+THEODORIDIS contemporary  den russisch-schweizerischen Künstler Aleksandr Schumow. Gezeigt wird die Installation ‚Supremus’.

‚Jetzt und Heute!’
Alltagsgegenstände werden von Schumow installativ mit eigenen Fotografien arrangiert und zu einem Gesamtkunstwerk komponiert. Zwar finden sich Anlehnungen an den westlichen und Moskauer Konzeptualismus, doch verlässt Schumow recht klar die Themenkreise seines Ursprungs und setzt sich mit Fragen menschlicher Wärme und Geborgenheit auseinander. Ganz anders als der bekannte russische Konzeptualist Ilya Kabakov, der sich mit existenziellen Fragen des Künstler- oder Menschendaseins in einem totalitären Staat beschäftigt, legt Schumow den Fokus auf kulturelle Erinnerungen und Fund-
stücke des Individuums ausserhalb eines politischen Systems. Von einer aktiven, rationalen Auseinandersetzung, wie sie die Konzeptkunst fordert, distanziert sich Schumow und bietet im Gegenzug emotional erfahrbare Räume voller Intimität und Mystik an.


‚Alles ist Kunst!’
Schumow verzichtet bewusst auf Klebebänder, billigen Wellkarton oder ungehobelte Holzkonstruktionen wie sie in der Konzeptkunst oder ‚Arte povera’ benutzt werden. Mit goldigen oder reich verzierten, ziselierten Objekten und Originalen schafft es Schumow Nähe, Fülle und Reichtum zu vermitteln. Er produziert keine Kunstobjekte sondern sammelt Zurückgelassenes und weist auf verloren gegangene Wahrheiten jenseits der aktuellen Wertigkeit – unmittelbar. Die individuelle Erfahrung und Bezugnahme des Betrachters zu Schumows Objekten und seiner Welt findet auf einer menschlichen Ebene jenseits von Kultur und Politik statt.

In Russland geboren, studierte Aleksandr Schumow an der Lomonosow Universität, Moskau Kunstgeschichte. Sein Hauptinteresse gilt dem russischen Künstler Kasimir Malewitsch und dem von ihm entwickelten Suprematismus. Schumow lebt und arbeitet in Zürich und Moskau als Künstler und Kurator und war Herausgeber der Moskauer Kunstzeitschrift ‚Supremus’. 2003 zeigte er zum ersten mal einem grösseren Publikum in Zürich seine Fotografiearbeiten in der Ausstellung ‚eyemachine’. Die raumfüllende Installation ‚Kabinett Supremus’ war an der Ausstellung ‚I believe’ (Veryu), kuratiert von Oleg Kulik, im Rahmen der Moskauer Biennale 2007 zu sehen.
 

Dafür bietet sich der Projektraum ‚Ehegraben’ für Schumow perfekt an. Gleich einem ‚Raum-im-Raum’ tritt der Betrachter durch den engen, langen Gang in eine andere Welt und trifft, los- und abgelöst von der Aussenwelt, auf einen Schrein persönlicher Momorabilien. Individuelle Objekte Schumows werden allgemein, Vergangenes zeitlos, Alltägliches und Existenzielles gehen ineinander über.