Ira Cohen

HAUTNAH | UP CLOSE & PERSONAL
26. Oktober 2007 – 22. Dezember 2007

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich, die erste Schweizer Einzelausstellung des amerikanischen Fotografen Ira Cohen zu präsentieren. Gezeigt wird eine Auswahl von Arbeiten aus der Reihe ‘Hautnah / Up Close & Personal’.

Die Ausstellung ist im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Fotobuch, das im Frühjahr 2008 im Papageien-Verlag, Zürich, erscheint, konzipiert worden. Herausgeber sind Florian Vetsch und Michael Pfister.

Ira Cohen ist eine schillernde Künstlerfigur, der auf vielfältige Weise experimentell arbeitete. In den 60er Jahren publizierte er das Magazin ‘GNAOUA’, in dem er u. a. Brion Gysin und William S. Burroughs vorstellte. Jimi Hendrix und andere Grössen hielt er in seinen ‘Mylar Images’ fest und nicht wenige Plattencovers wurden von ihm fotografiert. Schamanische und tantrische Erfahrungen setzte er in seinen fotografischen Arbeiten technisch wie auch konzeptuell um und spätestens seit den 70er Jahren arbeitete er auch als Poet, Musiker und Filmemacher. An der Art Basel 38 präsentierte John Armleder anlässlich von Kunst+Film ein Werk von Ira Cohen. 1970 zog Cohen nach Kathmandu, wo er zehn Jahre lang lebte und eine Künstler-
kolonie aufbaute. Seit 1980 lebt er wieder in New York.


In ‘Hautnah / Up Close & Personal’ führt Cohen fotografisch in seine private Welt. Freunde, Verwandte, Musiker und Stars lässt Cohen vor der Kamera in verspielten, ungehemmten und doch natürlich wirkenden Positionen auftreten. Patti Smith, Madonna, W.S. Burroughs und Paul Bowles sind nur einige der bekannten Gesichter. Ergreifender und intimer jedoch erscheinen die unbekannten Gesichter: Bilder von den Grosskindern Cohens oder von einer Freundin in der Badewanne. Stars wie Madonna oder Paul Bowles, ‘geschossen’ in einem Augenblick der Alltäglichkeit erscheinen plötzlich verletzlich und  allein. Vor allem in der Gesamtheit der Serie entwickeln diese Fotografien eine Kraft und eine poetische Sinnlichkeit, wie sie auch in seinem restlichen Werk zu sehen sind.

Die mit Spontanität, Zufall und Ironie entstandenen Bilder stellen so nicht nur Bezug zum Dadaismus und dessen Nonkonformismus her, sondern schlagen auch eine Brücke zur antiautoritären und gesellschaftskritischen Beat Generation. Wie im Dadaismus wurden auch von der Beat Generation viele Tabus gebrochen und neue experimentelle Lebensformen entwickelt. Cohens Arbeiten widerspiegeln diese Einflüsse in eindrücklicher Weise.