Antonio Santin

OFRENDA
25. August 2007 – 13. Oktober 2007

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich, die erste Schweizer Einzelausstellung des Berliner Malers Antonio Santin zu präsentieren. Gezeigt wird eine Auswahl von grossformatigen Ölbildern. Es erscheint ein Katalog zur Ausstellung. 

Antonio Santin malt aus Passion. Monumental stellt er sich in Format und Ausdruck der gängigen zeitgenössischen Malerei entgegen und beruft sich auf eine Malerei, die Energie und Dynamik aus der schöpferischen Kraft im Wissen um Tod und Leidenschaft zieht. 

Der Blick der männlichen Portraits ist kraftvoll suggestiv und entbehrt jeglicher Schwäche, während die Frauenpotraits fotorealistisch gezeichnet in einer spirituellen Erhöhung ruhen. Thematisch konsequent wählte Santin für die neue in Barcelona entstandene Serie Tierkataver aus dem Schlachthof aus. Er arrangiert hängende Tierhälften, Stilleben von Fleischstücken und zeigt uns Schweineköpfe im Portrait, malend im ständigen Kampf gegen fortschreitende Verwesung und Auflösung. Der Titel dieser Serie ‚naturaleza muerta’ verweist so treffend und doppelsinnig auf den Inhalt der Bilder. Es ist diese ständige Aufhebung der Vergänglichkeit durch Spiritualisierung und der Hinweis auf das Lebendige der Natur und ihre Todverfallenheit.

In Autorretrato (Selbstportrait) bringt Santin seine eigene Person in den Kontext seines Themenkreises ein. Trotzig und lasziv blickt er uns entgegen, während zianrote Farbe, blutgleich, über die Leinwand tropft. In der Beständigkeit des Todes, der gleich der zianroten Farbe über die Leinwand und das Gesicht fliesst, bäumt sich das Leben in vollen und lustvollen Farben auf.

Santins Passion und Obsession für die Sinnenwelt und die Sinnlichkeit in der Malerei weiss von der Endgültigkeit des Lebens, von seiner Schuld, vom Tod und dessen permanenter bedrohlicher Anwesenheit. Im Malakt hält er die irdische Schönheit und den Moment der Überwindung ihrer Vergänglichkeit fest. Seine Portraits sind in ihrer Kraft, Spiritualität und Fleischlichkeit gezeichnet vom Triumph des Lebens über den Tod. Der Titel der Ausstellung ‚Ofrenda’ (Gabe) darf so als Opfergabe  an und gegen die Vergänglichkeit gelesen werden.