KALO MINA 2.024

12 EINZIGARTIGE SOLOPRÄSENTATIONEN
1. Januar 2024 – 25. Dezember 2024

Christos Mitsikas
Chrysanthi Koumianaki
Dimitris Kontodimos
Eugenia Efstathiou
Paky Vlassopoulou
Hara Piperidou
Dimitris Rentoumis
Louis-Philippe Scoufaras
Alexandros Rokadakis
Stenia Paraskeva
Blind Adam
Theodore Noutsos

Kalo Mina geht in die Verlängerung!

widmertheodoridis ist bestrebt Kunst an immer wieder neuen Orten und Möglichkeiten zu präsentieren. Nochmals galt es, einzig die räumlichen Bedingungen des Ausstellungsortes OTTTO in Athen einzuhalten: Die Kunstwerke mussten ins Schaufenster passen, dafür sind die Präsentationen 24/7 besuch- und sichtbar. 

Als freundschaftliche Geste und Aufmerksamkeit zwischen Freunden, Familie und Bekannten wird in Griechenland immer zum ersten Tag des Monats: “Καλό μήνα” (Kalo Mina, guter Monat) gewünscht. widmertheodoridis wünscht im Jahr 2024 mit 12 griechischen Kunstschaffenden einen ‚Kalo Mina‘ in Athen. Kalo Mina ist keine thematische Ausstellung, sondern ein Fenster des zeitgenössischen griechischen Kunstschaffens. Immer zum ersten des neuen Monats wird eine der 12 eigenständigen Werk-Präsentationen eröffnet.

Januar:
Kalo Mina startet im Januar mit dem Maler Christos Mitsikas. Seine Leidenschaft ist die abstrakte Malerei in welcher er mit befreiendem, starken Duktus intensive Farberuptionen auf die Leinwand bannt. Während seine abstrakten Arbeiten auf ihre Fertigstellung warten, ja ‘reifen’, malt er Stillleben und Porträts. Fingerübungen, um nicht aus der Übung zu geraten, wie er selber sagt. Flaschen, Töpfe, Stühle und Farbtuben aus dem Atelier werden dabei als Requisiten eingesetzt. Für die Porträts sitzen ihm seine Nachbarn aus dem Quartier Modell. Und manchmal malt er sogar zusammen mit Freunden.

Februar:
Das Februar Fenster von Kalo Mina eröffnet Chrysanthi Koumianaki. Ihre Zeichnungen und Aufkleber bedecken die Oberfläche des Schaufensters und zeigen Figuren von Mavromichalis-Passanten. Die schnellen, abstrakten und linearen Zeichnungen sind in die urbane Umgebung integriert und erzeugen ein Spiel von Assoziationen, sie könnten eine andere Schrift oder Symbole eines Werbeplakates oder Grafiti auf der gegenüberliegenden Wand sein.
In ihrem künstlerischen Schaffen beschäftigt sich Chrysanthi Koumianaki mit der Idee der Transformation und Entwicklung von symbolischen Systemen, Codes, Abfolgen und Alphabeten basierend auf einer nicht verbalen Kommunikation. Sie hinterfragt und manipuliert Regelsysteme und Methoden einer globalen, visuellen Sprache und kreiert Narrative, die sich auf andere Zeitebenen beziehen. Ihre Werke eröffnen Dialoge und verweisen auf Kommunikationssysteme. Oft kollaboriert sie mit anderen Künstlern, wie Tänzern, Schauspielern, Architekten und Musikern, welchen sie eine aktive Rolle im Entwicklungsprozess zuweist. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Installationen, die verschiedene Medien, wie Bildhauerei, Zeichnung, Drucke, Video, Klang und Performance vereinigen.
Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen, Museen und Galerien in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert: ΕΜΣΤ, Athen; The National Opera of Greece, Athen; Theocharakis Foundation, Athen; NEON Foundation, Athen; Fondation Hippocrène, Paris; Netwerk Aalst, Belgien; Kadist, Paris; Fondazione Prada, Mailand; PHENOMENON; DESTE Foundation und New Museum New Yοrk. Chrysanthi Koumianaki gründete 2012 zusammen mit Kosmas Nikolaou und Paky Vlassopoulou den Kunstraum 3 137 in Athen.

März:
Den Kalo Mina im März eröffnet Dimitris Kondodimos mit der Installation ¨More than meets the eye¨. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist der Begriff des Erinnerns in einer doppelten Bedeutung. In seinem künstlerischen Wirken, das von einem Prozess des Umherwanderns in der Stadt ausgeht, erforscht Dimitris Kontodimos neue Ausdrucksformen der urbanen Landschaft. Ausgehend vom alltäglichen und universellen Wesen der Stadt gelangt er zu einer eigenen persönlichen Sichtweise indem er Objekte, Inhalte und Kontexte aus dem öffentlichen Raum neu verordnet. Sie verlieren ihre vorrangig funktionale Rolle, da er sie in einen neu definierten Kontext stellt, der neue Lesemöglichkeiten ermöglicht. Bei den ausgewählten Objekten handelt es sich hauptsächlich um Baumaterialien oder Objekte sowie um Erzeugnisse der städtischen Zivilisation.
Indem er Fundstücke aus der urbanen Architektur, Kunst und Mode aufnimmt, schafft er Bilder, in denen der bildhauerische Prozess mit dem urbanen Leben einhergeht. Scheinbar unterschiedliche Alltagsgegenstände, die jedoch zusammen die Gesamtheit einer Stadt ausmachen, begünstigen den Dialog zwischen den Konzepten von Erinnerung, Struktur und Räumlichkeit und den zusammengetragenen Objekten. Die Stadt, ein Ort des Handelns, an dem das Ephemere und das Monumentale, das Alltägliche und das Vergängliche als Chronologie ihrer Geschichte aufeinandertreffen.
Die Installation ¨More than meets the eye¨ setzt den Fokus auf gewöhnliche und wiedererkennbare Baumaterialien im Stadtraum. Elemente wie architektonischer Zierschmuck stehen neben Teilen von Baugerüsten und Marmorstücken. Obwohl sie aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst und weit von ihrem ursprünglichen Verwendungszweck entfernt sind, fügen sie sich zu einem neuen Narrativ zusammen. Dazu gesellen sich als eine Art Kommentar kleine Bauklötze, die an Kinderspielsachen gemahnen - eine Erinnerung an unsere Vergangenheit, an die ersten Versuche, etwas zu bauen. Mit derselben spielerischen Herangehensweise an das Bauen - ohne Regeln und ohne Zweck, setzt Dimitris Kontodimos auch seine Kunstwerke zusammen.
Dimitris Kontodimos lebt und arbeitet in Athen. Seine Ausbildung hat er an der Universität von Ioannina GR abgeschlossen. 2021 erhielt er den Master of Fine Arts von der Kunsthochschule Athen (ASFA). Seine Arbeiten werden im In- und Ausland ausgestellt, sowohl in Kunsträumen als auch bei Kunstprojekten und Kunstmessen. Zuletzt im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Eleusis: 2023 Eleusis, Mystery 56, In from the margins.

April:
In der April Ausgabe von Kalo Mina präsentiert Evgenia Eftstahiou die Installation “Puppet”, bestehend aus 16 Cyanotypien.
In ihren Arbeiten verwendet Evgenia Eftstahiou unterschiedliche Medien und Arbeitsmethoden. Sie kreiert autobiografische Werke, die sich mit dem Übergang von der Kindheit zum Frausein beschäftigen.
In der Installation “Puppet” erforscht Evgenia Eftstahiou den Begriff der Objektivierung und Sexualisierung des weiblichen Körpers. Durch die Verwendung von Einweg-Teefiltern als Träger von photographischen Autoporträts als Erwachsene und der Hänge-Konstruktion, die an ein Kinder-Mobile erinnert, stellt die Künstlerin eine Brücke zwischen ihrer Kindheit und dem weiblichen Erwachsenensein her. Dabei betonen die verwendeten Materialien und die Technik nachdrücklich den körperlichen Verschleiss und die Zerbrechlichkeit und Verkleinerung des Selbst in Folge der Last, die das Erwachsensein mit sich bringt.
Evgenia Eftstahiou ist eine bildende Künstlerin und lebt und arbeitet in Athen. Sie hat ihre Ausbildung 2017 mit einem BFA in Photography and Imaging von der NYU Tisch School of the Arts abgeschlossen. 2018 erhielt sie von der Stavros Niarchos Foundation ein 12-Monate Stipendium für das Department of Photography am Museum of Modern Art, NY.

Mai:
Für den Kalo Mina im Mai präsentiert Paky Vlassopoulou die Installation OSTRACOPHORIA, die durch ihre Nähe zu OTTTO inspiriert ist. Sie arbeitet als eine der Künstlerinnen im benachbarten Atelier.
Für ihre Teilnahme an dem Projekt war ihr wichtig, mit Merkmalen zu arbeiten, die ihrer Meinung nach einige grundlegende Unterschiede zwischen der Schweiz und Griechenland definieren. Dafür bezieht sich die Künstlerin auf das Werk "Wilgefortis" von Madame Tricot, welches letztes Jahr im OTTTO präsentiert wurde und in der Stadt Reaktionen hervorrief. In ihrer gezeigten Arbeit konzentriert sich Paky Vlassopoulou auf die Praktiken der Demokratieausübung, das Wirtschaftssystem und den Einfluss der Religion auf den Alltag der Bürger.
Um diese Elemente zusammenzubringen, geht sie von der Institution des Scherbengerichts (Ostrakismus) in der athenischen Demokratie des 6. Jahrhunderts v. Chr. und der Form des Ostrakos (Scherbe/Fragment eines Tongefäßes) aus. Das Scherbengericht wurde als Versuch eingeführt, das athenische Gemeinwesen vor Tyrannei zu schützen und die Macht des Volkes zu stärken. Der Nutzen des Ostrakismus bestand darin, die Athener von Bürgern zu befreien, die zu viel politische Macht angehäuft hatten und mit ihrer Politik gefährlich wurden. Für den Prozess des Scherbengerichts benutzten sie den Ostrakos, auf dem der Name des Bürgers eingraviert war, dessen Verbannung sie wünschten. Davon ausgehend baut Paky Vlassopoulou Elemente ein, die an zeitgenössische Prozesse der Stimmabgabe und des politischen Willens erinnern. Ohne zu versuchen, spezifische Fragen zu beantworten, schafft sie eine Installation, in welcher sie Wörter, Ritzereien und Werkstoffe auflistet, die Allen bei der Ausübung ihrer politischen Rechte begegnen können. Insgesamt stellt sie weiche und harte Materialien nebeneinander und macht Bilder, die keine eindeutige Information tragen, um so auf die Dehnbarkeit des Begriffes hinzuweisen.
Paky Vlassopoulou ist in Athen geboren und aufgewachsen. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Bildhauerei und hat sich in der Vergangenheit intensiv mit Themen wie dem Aufbau von Wissen, Geschichte und der Rolle von Relikten beschäftigt. Sie wurde von ARTWORKS (2018) als Stipendiatin des Künstlerförderprogramms der Stavros Niarchos Foundation und vom Onassis Air Programm (2023-24) der Onassis Foundation ausgezeichnet. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen in Griechenland und im Ausland gezeigt, kürzlich wurden ihre Werke in die Sammlung des Nationalen Museums für zeitgenössische Kunst (EMST) in Athen aufgenommen.

Juni:
In der Juni-Ausgabe von Kalo Mina präsentiert Hara Piperidou die neue Installation "From drought to flowering". Mit Skulptur, Zeichnung und Installation als ihre primären Arbeitsmethoden untersucht Hara Piperidou vor allem die Beziehung zwischen Materiellem und Immateriellem, Sichtbarem und Unsichtbarem, die schöpferische Kraft der Leere, die Konzepte von Körperlichkeit, Macht und im erweiterten Sinn die Gegensätze auf einer sozialpolitischen, aber auch poetischen Ebene.
Die Installation "From drought to flowering", bestehend aus den skulpturalen Arbeiten "Let the water run", "Bring moisture" und "Blooming from within", kommentiert das Thema der Dürre und das Streben nach Entfaltung durch eine gesellschaftspolitische Manifestation. Abstrakte Formen, die auf gedachte organische männliche und weibliche Figuren des archetypischen menschlichen Reproduktionssystems anspielen, verweisen auf die widersprüchlichen Konzepte von Dürre und Fruchtbarkeit. Indirekt wird die Notwendigkeit angedeutet, die gewünschten Bedingungen für Wasserreichtum, Wachstum und Produktivität in einem Klima intensiver allgemeiner "Dürre" in unserer Zeit zu schaffen.
Hara Piperidou hat ihre Studien an der Hochschule für Bildende Kunst Athen und der Hochschule für Bildende Kunst an der Aristoteles-Universität Thessaloniki abgeschlossen. Zudem studierte sie Architektur und zeitgenössische Philosophie (RCA, NYU, Paris VIII). 2023 gestaltete sie die permanente, interaktive Installation "Through Rupture Comes The Flow" im öffentlichen Raum von Elefsina (OSE Elefsina), im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2023 Eleusis. Ihre Arbeiten wurden auf Biennalen (Thessaloniki Biennale of Contemporary Art, 2009) sowie in Einzel- und Gruppenausstellungen in Griechenland und im Ausland gezeigt, darunter im Kunstverein Neukölln (Berlin), in der Anya and Andrew Shiva Gallery (New York) und im Momus (Experimental Arts Center, Thessaloniki). Hara Piperidou hat die Seminare "Skin – In and Between Two Worlds" (2017-2020) und "The Body in Contemporary Art" (2014-2017) im Benaki Museum (Piräus Annex) präsentiert und sie kuratierte Ausstellungen beim Back to Athens International Art Festival, im Benaki Museum und in der Hellenic American Union.

Juli:
Kalo Mina präsentiert im Juli Dimitris Rentoumis, einen in Athen lebenden bildenden Künstler. Als Teil der Serie "Works on Paper" können die präsentierten Werke sowohl als bemalte Oberflächen als auch als dreidimensionale Objekte wahrgenommen werden. Der Herstellungsprozess, der das Auftragen von Farbe, das Schleifen und Falten beinhaltet, verwischt die Grenze zwischen Malerei und Skulptur und lädt uns ein, nicht nur die visuellen, sondern auch die taktilen Qualitäten des Mediums zu erkunden. Oft wird die Ermüdung und Korrosion des Papiers zu einem wesentlichen Bestandteil der Kunstwerke und dient schliesslich als Analogie für Verletzlichkeit und Widerstandsfähigkeit.
Für die Präsentation im OTTTO Kunstraum arrangiert der Künstler eine Komposition aus mehreren bemalten Papieren auf einer Wandfläche. Die bearbeiteten Arbeiten werden in eine Form gebracht, die vertraut erscheint, und werden so für emotionale Empfindungen zugänglich. Während des Eröffnungstages der Ausstellung wird die Installation durch eine Collage mit Versen der Dichterin Vera Pavlova ergänzt, die als Untertitel auf einem Fernsehbildschirm angezeigt werden.
Dimitris Rentoumis' Praxis umfasst Malerei auf Papier, grossformatige Zeichnungen mit Tusche und Graphit, skulpturale Installationen und Videoprojektionen. Er studierte Malerei an der Hochschule der Bildenden Künste Athen (2006-2011) und schloss sein Masterstudium in den Niederlanden an der AKV St. Joost Academy (MFA, 2012-2014) ab. Er erhielt ein Mondriaan-Fonds-Stipendium zur Teilnahme am Residenzprogramm der Jan van Eyck Academie in Maastricht, Niederlande (2016-2017). Außerdem war er Onassis-Austauschstudent an der Beirut Art Residency (BAR) im Libanon (2019-2020). Er hat seine Werke in verschiedenen Ausstellungen in Griechenland und im Ausland präsentiert.

August:
Fire (2024) ist eine ortsspezifische, ephemere Installation des griechisch-kanadischen Künstlers Louis-Philippe Scoufaras für die August Ausgabe von Kalo Mina. Sie besteht aus einer aufwändigen Flammencollage, die die gesamte Fensterfront zu beiden Straßen des Ausstellungsraums bedeckt, was darauf hindeutet, dass das Geschäft geschlossen sei und auch, dass Athen im August eine heiße und menschenleere Stadt ist. Im Fenster zur Mavromichalis-Strasse hat der Künstler eine rechteckige Öffnung in der Installation ausgespart, die einen Blick in den Kunstraum erlaubt und die ein Gedicht offenbart, welches an einer Ausstellungswand angebracht ist. Das Gedicht bezieht sich auf die Energie des Feuers als eine Kraft des Wandels und der Transformation und ist im Posterformat auf ein an der Wand hängendes Blatt Papier gedruckt.
Feuer spielt im zeitgenössischen Bewusstsein eine komplexe Rolle, insbesondere in einem Land wie Griechenland. Es ist sicherlich eine Quelle der Angst und Tragödie, wenn es die seltenen Waldlandschaften verzehrt, aber es ist auch mit Energie, Regeneration, Kraft und Schönheit verbunden. Die Installation ist ein kathartischer Versuch, ein widersprüchliches Element durch ein grossformatiges, sorgfältiges Werk und metaphorische Dichtung in Einklang zu bringen.
Louis-Philippe Scoufaras wurde in Montreal geboren. Er lebt und arbeitet in Athen. Seine Arbeit schafft eine Beziehung zwischen Klangkomposition und formaler Darstellung, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit und deren möglicher Transformation in monumentaler Form liegt. Seine Werke wurden in verschiedenen Institutionen wie der B. Georgiou Marmor-Bildhauerwerkstatt Athen, xavierlaboulbenne Berlin, Akademie Schloss Solitude Stuttgart, Kunstsammlungen Chemnitz, OMS One Minute Space Athen, Zoumboulakis Gallery Athen und bei „This Current Between Us“ in der Historischen Dampfelektrischen Station von Neo Faliro, Piräus, gezeigt.

September:
Alex Rokadakis eröffnet den Kalo Mina im September mit der Skulptur „Fading Traces“, die den Betrachter zu einer kontemplativen Erkundung der Beziehung zwischen Zeit, Erinnerung und menschlicher Identität einlädt. Der Kontrast zwischen Flüchtigkeit und Beständigkeit, die Wechselwirkung von Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften, schafft einen Raum zum Nachdenken darüber, wie sich unsere Erfahrungen, die einst unveränderlich waren, durch den Wandel der Zeit allmählich verändern. Im oberen Teil des Werks steht ein unveränderlicher Körper im Vordergrund, der die Existenz einer Achse suggeriert, die unveränderlich bleibt. Darunter bietet ein geometrisch strukturiertes Fundament einen interessanten Kontrapunkt und wirft Fragen über das Bedürfnis des Menschen auf, seine Vergangenheit zu definieren und zu festigen. „Fading Traces“ lädt uns dazu ein, darüber nachzudenken, wie sich unsere Identität ständig verändert, während sich die Vergangenheit auflöst und unsere Gegenwart umgestaltet, und fängt die fließende und flüchtige Natur des Lebens ein.
Alex Rokadakis lebt und arbeitet in Athen und machte 2021 seinen Abschluss an der Frances Rich School of Fine and Performing Arts of Deree – The American College of Greece. Er schafft Objekte, die den Begriff des Verlassens und der vergangenen Nutzung in Frage stellen, indem er den dreidimensionalen Raum mit verschiedenen Medien erforscht. Durch die Kombination von Skulptur, Design und Architektur schafft er Erzählungen, die den Raum zwischen dem Funktionalen und dem Nicht-Funktionalen verhandeln.
Seine Werke wurden auf dem International Festival of Digital Arts in der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, auf der Tilt Platform, Cream Athens und in den TAF Art Foundations in Athen präsentiert. Er hat auch als kuratorischer Assistent für ERGO Collective gearbeitet, für die Ausstellung Momentum of Self in Portrait (2019). Im Juni 2022 nahm er am Ismail-Projekt auf der Insel Tinos (Kykladen, Griechenland) teil, einer Initiative des Kulturzentrums von Panormos „Giannoulis Halepas“ und der Telos-Gesellschaft, die vom Ministerium für Kultur und Sport gefördert wird, mit der Schaffung einer ephemeren In-situ-Installation, die mit der Geschichte der verlassenen Siedlung interagiert.

Oktober:
Kalo Mina präsentiert im Oktober Stenia Paraskeva mit Bleistiftzeichnungen aus der Serie "In Memoriam". Beeinflusst von Dimitris Daskalopoulos' Gedicht "In Memoriam" beschloss Stenia Paraskeva, eine Person, die ihr am Herzen lag, in einer Serie von Bleistiftporträts darzustellen. Die Verwendung von Bleistift als Medium gab ihr die notwendige Festigkeit und Genauigkeit, um jede Textur und jedes Detail zu schaffen. Die Zeit, die sie für die Erstellung dieser Werke aufwendete, wirkt wie eine Hommage an die abgebildete Person selber und spiegelt die Zeit wider, die sie in der Beziehung zu dieser Person verbrachte. Die in der Zeichnung abgebildete Person liegt dabei auf dem Boden und ist von Pflanzen und Blumen umgeben, ist mit ihnen in Kontakt. Der Schädel, der im Kontrast zu den blühenden Blumen steht, symbolisiert die Sterblichkeit und erzählt vom Kreislauf des Lebens. Mit diesem Projekt wollte Stenia Paraskeva das Wesentliche des Vergänglichen, das Konzept von Tod und Wiedergeburt sowie das der Erinnerung vermitteln.
“In Memoriam” bezieht sich auf die Tradition des Memento Mori, „erinnere dich, dass du sterben musst“, ein kraftvolles, im Stoizismus verankertes Konzept, das die Menschen auffordert, über ihre Sterblichkeit nachzudenken. Diese Besinnung sollte nicht Angst oder Traurigkeit hervorrufen, sondern den Einzelnen dazu anregen, in Anbetracht der Tatsache, dass das Leben endlich ist, vollständiger, authentischer und achtsamer zu leben. Eng verwandt mit dem Memento Mori sind die Vanitas, Bilder oder Skulpturen voller symbolischer Gegenstände, wie Blumen, Schädel und Früchte, welche die Vergänglichkeit des Lebens, die Sinnlosigkeit irdischer Vergnügungen und das sinnlose Streben nach Macht und Ruhm betonen sollten.
Stenia Paraskeva lebt und arbeitet in Athen und machte 2023 ihren Abschluss an der ASFA, Athens School of Fine Arts. Ihre Werke wurden in verschiedenen Ausstellungen gezeigt, unter anderem in der Michael Cacoyannis Foundation.

November:
Für den Kalo Mina im November präsentiert Blind Adam die Skulptur "3 GRACES". In seinen Arbeiten erfindet, erzeugt und verschafft er raumzeitlichen Gebilden und Wesen unwiderruflich und mit archetypischer Absicht, Substanz und Existenz.
Mit seiner neuen skulpturalen Installation mit dem Titel 3 GRACES geht BLIND ADAM von dem bekannten Thema der drei Grazien aus, das von Künstlern im Laufe der Kunstgeschichte immer wieder aufgegriffen wurde, und schafft seine persönliche subversive Erzählung. Ein altes Familienmöbel, das Kindheitserinnerungen in sich birgt, bildet den Rahmen, auf dem drei fleischfressende Pflanzen mit ihren hohen Stämmen emporklettern, bereit jeden anzugreifen, der sich ihnen nähert. Hier nimmt der Künstler deutlich Bezug auf Tennessee Williams Stück "Plötzlich im letzten Sommer" und auf den geheimnisvollen Garten von Sebastian, dem nicht sichtbaren Protagonisten dieses Werkes, der bei lebendigem Leib gefressen wurde. Im Barbereich des Möbels sehen wir eine halb leere Cognacflasche (ein Getränk, das bei Beerdigungen und Trauerfeiern serviert wird), was der Installation einen unheimlichen und sarkastischen Ton verleiht, der im Endergebnis an etwas aus "Little shop of horrors" erinnern könnte. Mit diesem Werk bewegt sich BLIND ADAM zwischen den Begriffen Ästhetik, Erwachsenwerden, Kannibalismus und schwarzem Humor.
Thanos Kyriakidis ist Autodidakt und begann seine Karriere im Bereich der bildenden Kunst im Jahr 2007 unter dem Pseudonym BLIND ADAM. Bis heute umfasst sein Lebenslauf unter anderem Einzelausstellungen in der Breeder Gallery, Athen (2013 und 2016), Kunsthalle Athen (2013), Galerie 104 Kleber, Paris (2014), Museum der Bildenden Künste, Leipzig (2018), Bios Basement Athen mit Unterstützung von NEON (2021), Leuco Art Gallery, Syrakus (2024). Außerdem Teilnahme an den Gruppenausstellungen "The Art of This Century", Museum Alex Mylona, Athen (2011), "Hell as Pavillion", Palais de Tokyo, Paris (2013), Frieze London (2013), "Narcissus Now", Onassis Cultural Center, New York (2015), "The Poetry of Memory" Contemporary Art Museum of Crete, Rethymnon (2018).

Ausstellungsdauer

1. Januar bis 25. Dezember 2024 

Jeweils am 1. des Monats wird eine neue Werk-Präsentation eröffnet: 18:00 – 20:00 

Dauer: Immer 1. – 25. des Monats 

Besuch: Schaufensterausstellung 24/7 besuchbar, nachts beleuchtet

Ausstellungsort

OTTTO
Mavromichali 137
11472 Athen GR