Für die Serie ‘Fehlstellen’ liessen sie sich von den Fundstücken im Mosaik Museum Istanbul inspirieren. Eine Fehlstelle definiert die Stelle, an dem ein Mosaikstein im Original fehlt. Bei der Restauration alter Mosaiken ersetzen die Fachleute fehlende Steine mit Ersatzstücken, die sich entweder dem Original angleichen, oder dann deutlich davon abgrenzen, um als Korrektur erkannt zu werden. Risse, Ablösungen, Hohlstellen, Verwitterungen oder Fehlstellen bilden ein weites Spektrum möglicher Beschädigungen eines Mosaiks. Ein Schadenkatalog fasst diese Fehler zusammen und bildet die Grundlage für eine umfassende Restauration.
steffenschöni stellen nun diese Ersatzstücke in den Mittelpunkt der Serie. Dabei dient ihnen das Billigbaumaterial Styropor als Grundlage. Gekonnt werden von Hand die neuen Mosaiksteine in die gewünschte Grösse gebrochen, bemalt und gruppiert. Dabei handelt es sich um absolut fiktive Fehlstellen. Das entsprechende, originäre Mosaik dazu existiert nicht und bleibt unsichtbar. Die ‘Fehlstellen’ bilden gleichsam das Negativ des nicht vorhandenen Mosaiks ab: Ein sichergestelltes Restrauschen. Was hier als gewollte Referenz an die archäologische Arbeitsweise sichtbar wird, ist in steffenschönis Arbeiten immer wieder anzutreffen. Fundstücke, Materialrückst.nde, Partikel werden quasi-wissenschaftlich aufbereitet, konserviert und in einen historischen und aktuellen Kontext gestellt. Gerettet für die Gegenwart.
steffenschöni (1989) sind Heidi Schöni und Karl Steffen. Heidi Schöni hat ihre Studien an der Zürcher Hochschule der Künste beendet und ist seit 1981 freischaffende Künstlerin und Dozentin. Karl Steffen studierte an der University of Florida und an der Illinois University, USA und ist seit 1980 freischaffender Künstler und Instruktor. Zusammen leben und arbeiten sie in Schmidshof, CH. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, unter anderem im Kunstmuseum Thurgau, Kunstmuseum Singen, Museum Bickel Walenstadt und in der Kunsthalle Arbon.