Sonneck’s Bilder entstehen zwar im Atelier doch ihre Rauminstallationen beziehen sich immer direkt auf die vor Ort herrschenden Licht-, Farb- und Raumverhältnisse. Ihre bildhafte Komposition lässt die Papierrollen mit dem Raum verschmelzen, ohne jedoch ihre Autonomie als Bild in Frage zu stellen.
Auf einer Breite von 1.10 m reiht Sonneck Farbsteifen an Streifen. Jeder Pinselzug ist ein Verweis auf den maximalen Arbeitsbereich ihres Armes. Ein oben oder unten gibt es nicht – erst die räumliche Positionierung bestimmt die Ausrichtung. Was konzeptuell einfach erscheint, wirkt bei näherer Betrachtung im höchsten Masse vielfältig und komplex. Feinste Schattierungen und Überschneidungen erzeugen einen Farbfluss, der sich durch den Raum dreht, windet oder legt. Dem Betrachter bietet sich ein fugenloser, assoziativ erfahrbarer Farb- und Formenraum – ohne Anfang und ohne Ende. Der Heustall ohne Stellwände verbindet sich mit den Papierbahnen Sonneck’s zu einem abstrakten Raum ohne ‚davor’ und ‚dahinter’.
Sonneck’s sensible Fähigkeit die Umgebungstemperatur in Farbe und Form umzusetzen, findet sich gleichermassen in ihren Installationen, wie auch in ihren Bildern. Ihre Arbeiten behalten ihr Kraft sowohl im zeitgenössischen neutralen Galeriekontext, wie in der letztjährigen Gruppenausstellung ‚Aus gutem Grund’ zu sehen war, als auch in einem dominanten Ausstellungsraum, wie in diesem Heustall.
Elisabeth Sonneck lebt und arbeitet in Berlin, D. Ihr Studium hat sie an der FH für Kunst Ottersberg, D abgeschlossen. Sie ist Jahresstipendiatin für Bildende Kunst des Berliner Senats, D und lehrt an der HBK Saar, D‚ Farbe und Raum/ Konzeptuelle Malerei. Diverse Ausstellungen im In- und Ausland, zuletzt im Kunstmuseum Ahlen, D und an der Triennale Bad Ragartz in Bad Ragaz, CH.