Die Werktitel bei CKÖ haben unterdessen Tradition. Sie zeugen einerseits von der ironischen Spielfreude der Gruppe und andererseits müssen sie losgelöst vom Werk betrachten werden. Eigentlich könnten sie auch eigenständige Kunstwerke sein: ‘Mango di Verni’, ‘Blou pa dins’, ‘Los mal: Tschänggli and the Hottubs! Säg mal: Gratulation!’ oder ‘iiklaemts’. Offensichtlich haben CKÖ eine Menge Spass bei der Arbeit. Im Fall von YUMIMEI findet sich die Erklärung in einem legasthenischen Versprechen des einen Künstlers. Denn Yumimei gibt es tatsächlich – und für die Ausstellung konnten die Künstler Yumimei sogar zu einem Fotoshooting begeistern.
Dass CKÖ in vielen Arbeiten Werkstoffe verwenden, die mit Architektur und Bauen zu tun haben, ist sozusagen eine Berufsschwäche: Holzlatten, Holzplatten, Schrauben, Nägel und ab und zu auch einen Motor. Auch für YUMIMEI sind sie sich treu geblieben und haben gleich zwei Baumaschinen eingesetzt.
Während ‘Mango di Verni’ oder ‘The White Cube’ begehbare Installationen sind, die performativ erfahrbar und deshalb auf ein aktiviertes Publikum angewiesen sind, verweist YUMIMEI auf den klassischen Begriff der Skulptur. Die imposante Gegenständlichkeit verleiht ihr die Repräsentationsfunktion eines plastischen Objektes. Gleichzeitig ist ein Bezug zu Duchamp’s Konzept des Ready-mades unausweichlich: nicht gedreht, sondern verdoppelt und dann wie beiläufig in Form gebracht. Formal erinnern die zusammengeschweissten Schaufeln an Orozco’s verschmälerte La DS und gehen so gesehen sogar einen Schritt weiter. Denn im Gegensatz zur DS, die eine wahre Königin unter den Automobilen war, kann beim Dumper keine Rede von Ästhetik sein. Der künstlerische Eingriff, eine rein funktionale Maschine in ein formal, wie sinnlich harmonisches Kunstwerk zu verwandeln, darf deshalb ungleich höher eingestuft werden. YUMIMEI! Und aus dem hässlichen Entlein wurde ein stolzen Schwan.
CKÖ sind Sara Widmer, Daniel Lütolf und Georg Krummenacher. Sara Widmer hat ihr Studium an der KISD Köln und TAIK Helsinki mit einem Master of European Design abgeschlossen. Daniel Lütolf studierte Architektur an der ETH Zürich. Georg Krummenacher schloss ebenfalls Architektur an der ETH Zürich ab und erwarb anschliessend an der ZHdK einen Master of Fine Arts. Diverse Ausstellungen in der Schweiz, unter anderem in der Kunsthalle Arbon, Ausstellungsraum Klingental Basel und an der Jungkunst 2013 und 2015 Winterthur. Ihr Schaffen wurde ausgezeichnet und gefördert durch das Atelierstipendium Berlin 2016 (Kanton Zürich), Atelierstipendium Tapiola 2015 (Finnish Artist’ Studio Foundation FASF) und dem Swiss Art Award 2014 (Bundesamt für Kultur).