Othmar Eder

AN DEN FLUSS
18. März 2011 – 30. April 2011

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich, den Thurgauer Künstler Othmar Eder mit der Ausstellung ‘An den Fluss’ zu begrüssen. Nach ‘Über die Berge’ und ‘Durch den Wald’ ist dies der dritte Teil einer Reihe, die mit ‘In die Stadt’ abgeschlossen wird. Gezeigt werden neue Graphit-, Kohle-
zeichnungen und die neueste Videoarbeit ‘River’.

Auf seinen Reisen hat sich Eder immer wieder als sensibler Sammler und Beobachter ausgezeichnet. Mit scharfem Auge für die Langsamkeit und unspektakuläre Schönheit der uns umgebenden Wirklichkeit legt er den Finger, oder besser, seinen Bleistift, auf die Phänomene, welche sich dem flüchtigen Blick entziehen. Mit der ihm eigenen Beharrlichkeit und Ausdauer wendet er sich kleinen Untiefen und Belanglosigkeiten zu und spürt dort umso mehr Tiefe und Bedeutung auf.

In ‘Durch den Wald’ hatte Eder zum ersten Mal mit der Videokamera gearbeitet und Einblick in seinen visuellen Aufnahmeprozess erlaubt. Die langsame Kamerafahrt der Felswand entlang scannte gleichsam die kleinste Ritze oder Kante und kreierte ein förmlich zeichnerisches Bild. Mit ‘An den Fluss’ lässt nun Eder das bewegte Objekt selbst an den Stift. In neuesten Video ‘River’ beobachtet er Flüsse und Gewässer, die dann gleichermassen durch ihre eigene Bewegung ein Bild zeichnen. Ohne mit der Kamera zu fahren verweilt Eder auf den nur knapp aus dem Wasser ragenden Holzpfählen im Hudson River. Der sanfte Wellengang im Fluss sorgt dafür, dass diese jeweils für einen Moment überspült werden und somit von der Bildfläche verschwinden. Es entstehen so unspektakulär schöne, schwarz-weiss Bilder, die im Rhythmus der Wellen kommen und gehen.

Wie schon in seinen früheren Arbeiten löst Eder auch dieses Mal einzelne Objekte oder Szenen heraus um sie dann aus der Nähe zu betrachten. Gezeichnete Filmstills, teilweise nur Sekunden voneinander getrennt, reiht er gleich einer Belichtungsreihe aneinander, unterbrochen von lose eingesetzten Zeichnungen und Tafeln. Im Diptychon mit dem Hirten unterscheiden sich die beiden Arbeiten nur unmerklich voneinander. Beim genauen Betrachten ist jedoch eine kleine zeitliche Verschiebung festzustellen. Es sind diese kleinen Unschärfen, Verschiebungen und Wiederholungen, welche Eder mit wissenschaftlicher Präzision unter die Lupe nimmt und dokumentiert. ‘An den Fluss’ bringt Bewegung in Eders Welt und weckt die Neugier auf den nächsten Teil ‘In die Stadt’.
Das Museum Bickel, Walenstadt präsentiert im April 2011 Othmar Eder in der Doppelausstellung ‘Linien Spuren Furchen’.