Der Anfang ihrer Zusammenarbeit liegt irgendwo zwischen Hip-Hop, Graffiti, Street Art und -Fotografie. Die beiden jungen Künstler sind seit einigen Jahren in verschiedenen Projekten immer wieder als Duo oder mit anderen Künstlern im Kollektiv umtriebig unterwegs. Ihre Arbeit und Arbeitsweise spiegeln den gegewärtigen Trend Kunst als sozialen Prozess zu begreifen, der auf verschiedenen Ebenen ausgelebt werden kann.
BILDSTEIN|GLATZ jamen als Künstlergruppe Background Boys zusammen mit drei anderen Kollegen in regelmässigen Abständen auf Leinwänden und kreieren Kunst im Dunstkreis von Konzeptkunst und Jackass. An der letzjährigen Kunstmesse ‘Art Bodensee’ in Dornbirn wurde das während der Messe präsentierte Kunstwerk gleichzeitig kreiiert, modular verkauft und so dekonstruiert.
Politisch-motivierter Aktionismus, Happening und auch Fluxus sind nur einige Begriffe, mit welchen die künstlerischen Handlungen von BILDSTEIN|GLATZ assoziert werden können. Zeitgemäss gründen sie jedoch in der Street Art und der Urbanen Kunst, wie sie vor allem in den Metropolen zu finden ist. In Städten kristallisiert sich das sich wandelnde Verständnis von dem, was privat und öffentlich ist, bzw. als solches empfunden wird. Der konstante Verlust öffentlichen Raumes, die Privatisierung von z.B. Bahnhöfen und Plätzen, die Entstehung von öffentlich anmutenden, aber vollkommen privat kontrollierten Räumen wie Shopping-Malls stellt das Verständnis von öffentlichem Raum als staatlich verwalteter Raum zunehmend in Frage.
Verloren geglaubte Bereiche des öffentlichen Lebens werden in einer Art wildem demokratischen Prozess teilweise zurückerobert oder besetzt. Sei es in Form von Hausbesetzung, Graffitis oder Revierabgrenzungen durch Strassengangs. Im Mikrokosmos einer Metropole entscheidet sozusagen der Einzelne
wie die eigene Nachbarschaft auszusehen hat.
BILDSTEIN|GLATZ nehmen diese Energie auf und schieben in humorvoller Manier Denkmäler vom Platz, besetzen Tempel der Kunst oder führen in feinster Duchamp- Christo-Tradition Frischhaltefolien Aktionen in der U-Bahn durch. Mit spam-mehl.com führen sie den Besucher augenzwinkernd in die weite Welt und damit in eine fast schon an Dada erinnernde Endlosschlaufe.