Susanne Hofer

ROUNDELAY
19. Mai 2018 – 30. Juni 2018

Ein endloser Reigen vorbeifahrender Lastwagen auf dem Brooklyn-Queens-Expressway quält sich durch den Heustall. Die Werbebotschaften auf den Planen wirken wie eine stumme Litanei von Marktschreiern und finden sich als Spiegelung in einer Pfütze am Boden wieder. Derweil Schatten von Sojasaucenflaschen an den Wänden eines Sushirestaurants tanzen.

“Der Ausgangspunkt meiner Videos liegt in der Beobachtung unserer Umgebung und einem intuitiven Gespür für jene Momente, die zugleich banal und surreal sind, die sowohl eine gewisse Nüchternheit als auch ein starkes atmosphärisches Potential in sich bergen. Mein Interesse gilt dem Übriggebliebenen, dem Nebensächlichen, den Lücken in unserer gebauten Umgebung, dem bröckelnden Putz, der Poesie der Patina, den Leftovers der Party. Die fotografierten oder gefilmten Situationen oder Räume dienen als Grundlage für meine Arbeiten.” Susanne Hofer

In Hofers Bodenprojektion Reflexion tropft der Regen in eine Pfütze mitten in New York. Für einen kurzen Moment, wenn zwischen den Tropfen das Bild sich beruhigt, sind die klaren, gespiegelten Formen der Leuchtreklamen auf dem Times Square gut erkennbar. Mit zunehmender Intensität des Regens verflüssigen sie sich, die Farben vermischen sich und der Abstraktionsgrad steigt. Der Regen verunklärt die Werbebotschaften und lässt stattdessen ein fliessendes Farbspektrum entstehen. Vom Boden wandert der Blick nach oben, wo die Videoprojektion von Roundelay, den ganzen Giebel des Heustalls einnimmt. Präzise als Dreieck eingepasst, stehen und fahren Lastwagen von der einen oder anderen Seite quer durch den Stall. Hofer hat den Aufnahmewinkel so gewählt, dass von den Lastwagen nur die Planen mit den Botschaften zu sehen sind: faszinierend und gleichzeitig bedrohlich. Die zwei sprechenden Flaschen mit Soya-Sauce, die Hofer in einem Restaurant aufgenommen hat, wirken dagegen fast schon beruhigend.

Im Erdgeschoss der Galerie präsentiert Hofer ihre Fotoserie Stages, in der sich momentane Zustände manifestieren, die das Potenzial von Aktivität und Animation latent in sich bergen. Einige erzählen Geschichten von Orten, an denen das Leben harte Spuren hinterlassen hat. Halb aufgerissen Tapeten warten auf ihre vollständige Entfernung und ein von andauerndem Wind arg gebeutelter Baum wendet sich apathisch vom Haus ab, aus dem sich das Leben vorübergehend verabschiedet zu haben scheint.

Susanne Hofer lebt und arbeitet in Zürich. Ihre Ausbildung hat sie an der Hochschule für Gestaltung Luzern, Kunst und Vermittlung abgeschlossen. Zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, wie die Atelierstipendien der Fountainhead Residency in Miami, der Stadt Zürich in New York oder des Vereins Städtepartnerschaft Luzern-Chicago in Chicago führten sie mehrmals in die USA. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert: Kunstraum Baden, Fresh Window Gallery New York, Christinger de Mayo Zürich, Kunstraum Kreuzlingen, Kunstmuseum Luzern und Haus Konstruktiv Zürich. Sie ist Mitorganisatorin des Ausstellungsprojektes Vorzimmer im OG9. Ihre Werke sind in zahlreiche Sammlungen wie der Nationale Suisse, Zürcher Kantonalbank, Credit Suisse, Bank Julius Baer, Kunstsammlung des Kantons Zürich oder Kunstsammlung der Stadt Zürich vertreten.




Ausstellungsdauer

19. Mai – 30. Juni 2018

Eröffnung:
Samstag, 19. Mai 2018, 15–20 Uhr

15 Uhr
Eröffnung Ausstellungen
Haussuppe mit Bürli

16 Uhr
Begrüssung

18 Uhr
Führung durch die Ausstellungen

Pfingstsonntag, 20. Mai 2018, 11–16 Uhr

Langes Wochenende:
Samstag, 23. Juni 2018, 11–21 Uhr
Sonntag, 24. Juni 2018, 11–16 Uhr

Öffnungszeiten:
Mi, Do, Fr 14–18 Uhr
Sa 11–16 Uhr
und nach Vereinbarung

Spezial

Im Heu mit Susanne:
Samstag, 23. Juni 2018, 19–21 Uhr