Vionnet’s Arbeiten begeistern mit witzigen Anspielungen, die er jeweils vor Ort entwickelt und der Umgebung anpasst. Es sind Eingriffe der leisen Art, die den Betrachter zum Dialog einladen. Das Windspiel im historischen Ehegraben (Silence 2011), die Videoarbeit mit dem brennenden Heuhaufen im Heustall (Silence 2014) und nun das Wasserspiel im Garten der Galerie (Silence 2016). Sie alle referenzieren sich auf die lokalen Eigenheiten und brechen so vorgefasste Erwartungen.
Gärten und Wasserspiele gehören von jeher zur Kultur- und Glaubensgeschichte der Menschheit. Paradiesgärten wie Eden, Avalon, Walhall oder die Hesperiden existieren über alle Sprachgrenzen und Kontinente hinweg. Sie gelten als Ort harmonischer Glückseligkeit und göttlicher Zuneigung. Antike Nymphen und Quellgötter, als Ausdruck einer Verehrung des Lebenselementes Wasser, wurden als Gestaltungselemente in vielen Gärten eingefügt und mit Wasserspielen ergänzt. Ganz nach dem Ideal ‚Macht euch die Natur untertan’ wurde der (Barock-) Garten zum Symbol des Absolutismus. Bäume, Sträucher und Blumen hatten hier kein Recht auf individuelle Entfaltung. Sie hatten vielmehr ihren festen Platz in einer genauso vernünftigen wie rigiden Ordnung.
Silence ist so gesehen ein richtiger Querschläger. Auch wenn es sich in diesem Fall nicht um einen geordneten Barockgarten handelt, so sind die runden, organischen Formen doch einer gewissen Ordnung unterworden. Für Silence gilt dies nicht. Silence tanzt da aus der Reihe. So wie ein Barockgarten als Sinnbild für die weltliche Ordnung gilt, kann Silence als subversives und augenzwinkerndes Aufbegehren gerade gegen diese Ordnung betrachtet werden – das Wasserspiel schiesst in unregelmässigen Zeitabständen anstatt in die Höhe quer durch den Garten.
Nicolas Vionnet lebt und arbeitet im Raum Zürich. Seine Ausbildung hat er an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel abgeschlossen. An der Bauhaus-Universität Weimar hat er 2009 den Studiengang Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategie mit dem Master of Fine Arts abgeschlossen. Seit 1999 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, unter anderem an der 4th Biennial Aarhus Denmark, Ausstellungsraum Klingental Basel, Los Angeles Center for Digital Art, Neues Museum Weimar, Galerie Weiertal Winterthur, Kunsthalle Basel.