Ernst Thoma

COLORS OF DELHI
21. Mai 2016 – 2. Juli 2016

Die raumgreifende Video-Installation von Ernst Thoma geht auf eine Indienreise von 2009 zurück und verbindet zwei für Europäer ungewohnte Themenbereiche: den Umgang mit Zeit und die alles durchdringende Farbigkeit. Auf insgesamt vier Frames und sechs Monitoren zelebriert Thoma auf grossartige Weise Indiens Zauber der Farben.

Die Aufnahmen zu dieser Arbeit entstanden alle in einem städtischen Umfeld, hauptsächlich in Old Delhi. Die Originalfilme enthalten dementsprechend einen ausserordentlich dichten Soundtrack, der vor allem aus Wortfetzen, Rufen, Hupen und den vielfältigen Geräuschen verschiedenster Verkehrsmittel besteht. Der Audioteil der Installation wurde von Thoma mit komplett neuem Material angelegt, wobei in ihm bruchstückhaft der Originalton enthalten blieb.

Dem Betrachter fallen die verringerte Geschwindigkeit und die sich überschneidenden Bilder sogleich auf. Am Besten sichtbar in der Sequenz, in der ein Motorrad quer durch das Bild fährt und dabei mehrere Bildrahmen durchläuft. Ein surrealer Zustand, als ob jemand plötzlich die Bremse drückt und gleichzeitig in Zeitlupe weiterfährt.

Der indische Zeitbegriff unterscheidet sich in diesem Punkt fundamental vom westlichen Verständnis der linearen Zeit. Geprägt vom Hinduismus und der damit verbundenen Wiedergeburt begreifen die Inder die Zeit in einem grösseren Rahmen. Es geht nicht um Sekunden, Minuten oder Stunden, sondern eher um den Fluss des Lebens. Das Leben ist nicht endlich, sondern ein Kreislauf. Das relativiert den Zeitbegriff ungemein. Denn dieser Zeitbegriff ist eng mit dem Glauben an das Karma verbunden. Alles Handeln und Denken bewirkt Karma und führt somit zu weiteren Verstrickungen in der Welt. Für Hindus und Buddhisten ist es deshalb erstrebenswert, kein weiteres Karma zu erzeugen um diesen Kreislauf der ewigen Wiedergeburt zu durchbrechen. So gesehen, erhält jeder mehrere, ja unzählige Möglichkeiten aus diesem Kreislauf der Wiedergeburten auszuscheiden – oder das Gleiche nochmals zu durchleben.

Ernst Thoma lebt und arbeitet in Stein am Rhein. Seine Studien hat er an der F+F Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich und anschliessend am elektronischen Studio der Musik-Akademie Basel abgeschlossen. Thomas Arbeiten waren an diversen Ausstellungen, wie zum Beispiel im Kunstraum Kreuzlingen, an den Internationalen Lichttagen Winterthur, im Zeppelin Museum Friedrichshafen, in der Kunsthalle Winterthur, in der Lichtinsel Kassel, im Kunstmuseum Singen und im Kunstmuseum des Kantons Thurgau ausgestellt. An der Expo 02 war er mit dem Geräuschhörspiel ‘Klänge der Nacht’ im Pavillon Blindekuh in Murten beteiligt.

Ausstellungsdauer

21. Mai – 2. Juli 2016

Eröffnung:
Samstag, 21. Mai 2016, 15–20 Uhr

15 Uhr
Eröffnung Ausstellungen

16 Uhr
Begrüssung
Würste von Metzgerei Schmid
Bürli von Bäckerei Bisegger

18 Uhr
Führung durch die Ausstellungen

Sonntag, 22. Mai 2016, 11–16 Uhr

Langes Wochenende:
Samstag, 25. Juni 2016, 11–21 Uhr
Sonntag, 26. Juni 2016, 11–16 Uhr

Öffnungszeiten:
Mi, Do, Fr 14–18 Uhr
Sa 11–16 Uhr
und nach Vereinbarung

#3 KunstKüche:
Freitag, 1. Juli 2016, 19 Uhr