Ariane Lugeon

GUT BESTICKT
28. April 2013 – 11. Mai 2013

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich Ariane Lugeon mit ‘gut bestickt’ im Projektraum Ehegraben zu präsentieren. Gezeigt wird eine Auswahl aus der Serie ‘Potenzial’. 

Für ‘Potenzial’ hat Lugeon Unterhosen aus dem Freundeskreis gesammelt. Diese hat sie dann mit Nadel und rotem Faden bestickt. Folgt man den feinen Stichen erkennt man jeweils einen Penis. Einen erigierten Penis, denn er schaut nach oben und füllt die Unterhose, bildlich zumindest, gut aus. Eine Penis mit Potenzial als Symbol der Stärke und der Fruchtbarkeit. Um den Faden etwas weiterzuspinnen, werfen wir einen genaueren Blick auf den Namen der Künstlerin.

Der Name ‘Ariane’ kommt aus dem Italienischen und leitet sich vom griechischen Namen ‘Ariadne’ ab. Dieser konnte bis heute seine Bedeutung behalten. Vielleicht ist die Geschichte der minoischen Königstochter nicht mehr allen geläufig, aber der Begriff ‘des roten Fadens’ ist es sicher. Nachdem der griechische Held Theseus den Minotaurus getötet hatte, leitete der rote Faden der Ariadne ihn sicher aus dem Labyrinth. So wie im Labyrinth, welches König Minos für das blutrünstige Mischwesen (halb Stier, halb Mensch) bauen liess, gilt es auch in einem Text den Überblick zu wahren, um am Schluss der Erzählung deren Sinn zu erfassen. 

Der Name ‘Ariadne’ hat aber noch eine weitere Bedeutung. In Kreta wurde Ariadne auch als Göttin der Fruchtbarkeit und der Unterwelt verehrt. Als Frau von Dionysos führte sie die dionysischen Frauen an, die Mänaden. Deren Bezeichnung geht auf ‘mania’ zurück, bedeutet also ‘die Rasenden’, da sie ausschweifend und orgiastisch zu feiern pflegten. 
 
Trägt man diese Informationsbausteine zusammen, öffnet sich ein spannender Handlungsbogen über Macht und Fruchtbarkeit bis zur Lust. ‘Gut bestückt’ verweist auf eine subtile, spielerische Art auf das vielfältige Verhältnis zwischen den Geschlechtern.

Ariane Lugeon (*1974) lebt und arbeitet in Kopenhagen, DK