Nicolas Vionnet

SILENCE
18. März 2011 – 30. April 2011

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich, den Künstler Nicolas Vionnet mit seiner ersten Ausstellung in Zürich zu präsentieren. Die Installation ‘Silence’ wurde eigens für den Projektraum ‘Ehegraben’ erarbeitet.

Vionnet arbeitet bevorzugt mit Acryl und Leinwand. Seine meist grossformatigen Werke spielen mit Raum und Weite. Obwohl meistens konkret gemalt, referenzieren sie sich eher an abstrakten Bildern als an realen Landschaften. Über seine Wolken legt er störende graue Balken oder lässt Farbflächen der Gravitation folgend über die Leinwand tropfen.

Solche Irritationen begeistern Vionnet. Eingriffe, welche sich der Umgebung annähern und mit ihr in einen Dialog treten, ohne dass eine Unterordnung entsteht. In diesem Dialog öffnet sich ein Spannungsfeld, welches dem Betrachter einen verschärften Blick auf beide in Erscheinung tretende Phänomene erlaubt.

Für seine Installationen benützt Vionnet den gleichen Ansatz und die gleiche Vorgehensweise. Irritation und Integration. Einer gründlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes folgt dann ein feiner und treffender Eingriff in das Objekt.

So schuf er im Weimarhallenpark eine künstlich angelegte Raseninsel, welche die eigene Künstlichkeit des Parks ironisch verstärkte. Für ‘Close the Gap’ schloss er die Lücke in einer Altstadt-Häuserzeile mit einer Bildfolie nun verpönter Plattenbauten. Eine Referenz an den Wandel der Zeit und der Ästhetik.

Für die Installation ‘Silence’ hat sich Vionnet auf die Urfunktion des Ehegrabens besonnen. Dieser Gebäudeteil führte damals das Abwasser und den Abfall der umliegenden Häuser der Limmat zu. Im Zuge des hygienischen Fortschritts wurde dann dieses Schwemmsystem zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Kanalisation abgelöst. Für die Bevölkerung bedeutete dies eine starke Verbesserung der Lebensqualität. Vorbei war es mit den geruchlichen Belästigungen durch die morgendlichen Entleerungen der Jauchegruben oder  durch stinkende Morastsammler. Seitdem fliesst das Abwasser leise und unsichtbar durch unsere Städte. Kein Lärm, kein Geruch.

‘Silence’ macht sicht- und hörbar was nun unter der Erde vergraben ist. Spielerisch und doch irritierend, seiner eigenen Tradition folgend, führt uns Vionnet vor Augen was der Ehegraben einmal war. An feinen Drähten baumeln jetzt die Abflussrohre einem Windspiel gleich im Ehegraben. Nur ihre massive Grösse im engen Ehegraben lässt erahnen, welche Menge an Abfall sich damals in diesen Gräben gesammelt haben muss.