Georgette Maag

SCHIMMER
11. November 2011 – 24. Dezember 2011

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich die Zürcher Künstlerin Georgette Maag und ihre Videoinstallation ‘Schimmer’ im Projektraum ‘Ehegraben’ vorzustellen. Gezeigt werden drei kurze Videoloops im Durchgang und eine Projektion im Innenhof.

‘Schimmer’ präsentiert auf zauberhafte Weise, was im Ehegraben einer mittelalterlichen Stadt nie war: klares Wasser, ein leise strömender Bach, eine schimmernde Wasseroberfläche. Auf den ersten drei Videoloops treiben Ahornblätter einen Bach hinunter. Der jeweilige Schatten zeichnet sich auf dem Untergrund ab und zieht über ein abgesunkenes Blatt hinweg. Lange, ereignisarme Momente werden so von der Kamera in filmischen Stilleben festgehalten. Im Durchgang zum Innenhof ist die Reflektion einer Wasseroberfläche sichtbar, die den Raum erhellt. Maag entwickelt in ‘Schimmer’ eine Unmittelbarkeit in der Begegnung einfacher Naturerscheinungen, die an den Impressionismus erinnert. Die Darstellung des Lichtes und die atmosphärische Vorgabe scheinen auch ihr eine Hauptaufgabe zu sein. Das Ergebnis liegt weit von der Abbildungsfunktion der Kamera entfernt und trägt das charakteristische Merkmal eines scheinbar zufälligen Bildausschnittes (Paysage, 2001, Video, Kunstraum Kreuzlingen).

In Gegensatz zur überfluteten medialen Bild- und Informationswelt setzt Maag den Fokus auf ein reduziertes, aber intensives Erleben der Welt. Der Alltag wird ins Mystische transformiert und die Natur scheint auf den ersten Blick idyllisch überhöht (Oenothera biennis, 2011, Videoinstallation im Maison Turberg, Porrentruy). Wie die Empfindsamkeit, die als Ergänzung zur reinen Rationalität der Aufklärung gedacht war, ist ‘Schimmer’ geprägt von Besinnlichkeit und Naturnähe. Entgegen ihren Vorläufern entwirft Maag kritische Positionen zur Gegenwart und widersetzt sich so dem Ideal romantischer Verklärtheit. Sie besetzt in ihren Arbeiten scheinbar leere Lebensräume mit menschlichen Akteuren und analysiert deren Handlungsabläufe (Chanson de Geste, 2008, Video, Projektraum Tellstrasse 20, Zürich). So entsteht eine kontemplative, repetitive Betrachtung alltäglicher Vorgänge, die subjektives Erleben, Gefühle und Reflexionen hervorruft.

Vermeintlich unscheinbar, aber virtuos spannt Maag den Bogen von der projizierten Reflexion zur gedachten Reflektion und schliesst so den Kreis zum Impressionismus des Lichtes und des Echos.